Schubert und seine Zeitgenossinnen
Was am vergangenen Sonntag im Schubert Schloss Atzenbrugg geboten wurde, war spannender als die Politik: Bei „Schubert und
seine Zeitgenossinnen“ mit Klaudia Tandl (Mezzosopran), Gisela Jöbstl (Klavier) und Gabriele Jacoby (Lesung) wurden Schubert-Lieder und Texte (u.a von Bettina von Arnim, Louise Aston, Helmina von Chézy, Karoline von Günderrode, Karoline Pichler, Johanna Schopenhauer, Rahel Varnhagen, etc.) dargeboten – ein Garant für eine außergewöhnliche Zeitreise. Denn das Publikum konnte bei Musik und Lesung tief in die Geschichte der 19. Jahrhunderts eintauchen: Erzwungene Ehen, Reise-Verbot und die große Kindersterblichkeit zeigten wie schwer es Schubert Zeitgenossinnen damals hatten. Doch auch heitere Töne wurden
angestimmt – der Bogen, den die drei Ausnahme-Künstlerinnen spannten, reichte von tiefgründig bis fröhlich. „Was für eine Reichtum der Gefühle! Das Publikum war so gebannt, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können,“ schwärmt
Ildiko Raimondi, die künstlerische Leiterin der „Schubertiaden“: „Als besondere Höhepunkte empfand ich die Lesung aus dem Tagebuch von Maria Theresia Schneider, Schuberts Schwester und die Reiseberichte von Ida Pfeiffer, perfekt und elegant vorgetragen. Niemals vergessen werde ich außerdem die tief berührende Darbietung bei dem selten vorgetragenen Schubert-Lied ‚Mutter geht durch ihre Kammern‘. Selten zuvor habe ich eine derart schöne Stimme bei so einfühlsamer Begleitung am Klavier gehört.“
Stargast im Schubert-Fieber: Bass-Legende Robert Holl im neuen Museum
Gestern auch zu Gast im Schubert Schloss Atzenbrugg und ebenso begeistert von der Schubertiade wie vom köstlichen Schubert-Wein: Die charismatische Bass-Legende Robert Holl – er genoss anschließend eine private Führung durch die hauseigene Ausstellung. Holl ist seit Jahrzehnten einer der bekanntesten Liedinterpreten und Konzertsänger Europas und unterrichtete u.a. aktuelle Bühnen-Stars wie Günther Groissböck.